Kiefergelenksbehandlung: Möglichkeiten, die bei schmerzhaften Mundöffnungsstörungen angewendet werden.
Craniomandibuläre Dysfunktion
Viele Schmerzen im Gesichts-, Kopf- und Wirbelsäulenbereich können von Kiefergelenksstörungen hervorgerufen werden. Da die Zahl der Patienten mit diesen Beschwerden seit Jahren stetig zunimmt, gewinnt die Kiefergelenksbehandlung immer mehr an Bedeutung.
Schmerzhafte und schmerzlose Funktionsstörungen des Kiefergelenks sowie der umgebenden Strukturen werden unter dem Begriff CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion) zusammengefasst. Die hierdurch hervorgerufenen Beschwerden treten nicht selten auch fern des Kiefergelenks auf.
Für die Behandlung dieses komplexen Krankheitsbildes ist eine spezielle Zusatzausbildung sowohl des Physiotherapeuten als auch des Zahnarztes erforderlich. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit dieser beiden Berufsgruppen ist für eine erfolgreiche Therapie unumgänglich.
Warum treten immer mehr Kiefergelenksprobleme in der heutigen Zeit auf?
Die Zunahme von Stress führt bei jedem Menschen zu häufigerem Zahnkontakt. Schon der Volksmund beschreibt dieses Problem, indem er sagt: „Durch diese Situation muss man sich durchbeißen“ oder „Das muss ich noch einmal durchkauen“ bzw. „Zähneknirschend nahm er das Angebot an“.
Normalerweise berühren sich unsere Zähne vorwiegend beim Schlucken etwa 5 –7 Minuten innerhalb von 24 Stunden.
Wenn eine gestresste Person nachts mit den Zähnen knirscht, kann sich der Zahnkontakt schnell um das 100-fache erhöhen.
Unsere Kiefergelenke brauchen eine ideale Abstützung über unsere Zähne. Ist diese nicht mehr vorhanden bzw. wurde sie durch Kronen, Füllungen, Inlays oder Zahnverlust ungünstig verändert, kann bei Mehrbelastung durch vermehrten Zahnkontakt schnell eine Kiefergelenksstörung entstehen.
Hinweise auf eine Fehlfunktion der Kiefergelenke:
- Schmerzen im Kiefergelenksbereich
- Eingeschränkte Mundöffnung
- Knacken beim Öffnen oder Schließen des Mundes
- Schmerzen beim Kauen
- Nächtliches Zähneknirschen
- Zahnschmerz bei heißen oder kalten Getränken
Die craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) ist behandelbar.
Sie kann in einer Kombinationstherapie von Physiotherapeut und Zahnarzt mit folgenden Maßnahmen meist erfolgreich behandelt werden:
Manuelle Therapie
- Schmerzreduzierung durch manuelle Techniken am Kiefergelenk
- Entspannung/Training der Kaumuskulatur
- Behandlung der begleitenden Wirbelsäulenprobleme
- Mobilisation und Schmerzbehandlung der betroffenen Nerven
- Behandlung von organischen Einflüssen
- Mobilisation von Faszien
Craniale Mobilisation
- Wiederherstellung von Beweglichkeitsstörungen der Schädelknochen mit Auswirkung auf den Aufbiss
- Reduzierung der negativen Beeinflussung der durch die Schädelknochen ziehenden Hirnnerven
Zahnärztliche Behandlung
- Schienentherapie zur Aufbisskorrektur
- Verordnung evtl. notwendiger Medikamente
- Bezüglich weiterer Behandlungsmöglichkeiten wird Ihr Zahnarzt Sie gerne beraten